Regretting Motherhood. NOT!

9. August 2016 , In: ZweiBlicke , With: 6 Comments
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Seit etwas mehr als einem Jahr geistert ein neuer Begriff im Mütterkosmos herum, der erst für große Aufruhr und dann für heftige Diskussionen gesorgt hat, die bis heute andauern. „Regretting Motherhood“ – das Bedauern der Mutterschaft. Initiiert wurde die Thematik von der israelischen Soziologin Orna Donath, die 2015 eine Studie mit eben genau diesem Titel veröffentlicht hat. Dabei geht es um Mütter, die zwar ihr Kind lieben, es jedoch dauerhaft bereuen, Mutter geworden zu sein und gerne mit dem Vater tauschen würden.

Meine Freundin Olivia hat während ihrer Schwangerschaft die ganze Diskussion verfolgt und sich auch so einige Sorgen gemacht. Seit vier Monaten ist sie nun Mutter eines Sohnes und kann sich nun ein ganz eigenes Bild machen. Sie hat für unseren Blog ihre Gedanken zusammengefasst:

#happymikrokosmos

Habt ihr schon mal von einer Babyklappe gehört? Das ist eine Vorrichtung, bei der Neugeborene anonym abgegeben werden können. Kurz vor der Geburt meines Sohnes hatte ich mir darüber Gedanken gemacht, ob sie bei mir notwendig werden würde, soviel Angst hatte ich vor diesem neuen Lebensabschnitt.

Und das, obwohl Matheo ein Wunschkind war. Ich war zwar mit dem Vater gerade mal sieben Monate per Fernbeziehung liiert, doch meine biologische Uhr hatte begonnen zu ticken und zwar in einer unüberhörbaren Lautstärke. Wir sind also von der “immer sexy Unterwäsche”-Phase direkt und ohne Umwege in die „bitte massiere meine Wasserfüße“-Phase geschlittert. Meine Schwangerschaft war nach anfänglicher Übelkeit zwar sehr schön, doch das letzte Drittel haben mir Panikattacken alles vermiest. In guten Tagen hab ich mir eingeredet, dass 18 Jahre doch eigentlich sowieso recht schnell vorbei gehen. Die meiste Zeit jedoch habe ich damit verbracht, nach Vollzeit-Nannys und Ganztagesbetreuungsmöglichkeiten zu suchen. Mein Sohn war noch nicht mal auf der Welt und alles drehte sich schon darum, wie ich ihn schnell wieder loswerden könnte. Schuld war eine Debatte, die mir in sämtlichen Frauenzeitschriften begegnete: #regrettingmotherhood. Die #regrettingmotherhood – Mütter sind sich einig, dass sie ihre Kinder lieben, aber eben die Mutterschaft nicht. Sie wären lieber Väter geworden, meinen sie. Und auch sonst wurde mir von allen Seiten suggeriert, wie anders alles sein wird. „Du wirst froh sein, wenn du mal fünf Minuten in Ruhe duschen kannst” , oder „Lies noch ein Buch, dazu wirst du die nächsten Jahre nicht mehr kommen”, solche Sachen sagten alle zu mir!

Nun, da ich seit etwas mehr als vier Monaten Mama bin, kann ich zumindest ein bisschen mitreden. Und allen Frauen, die zögern, oder aus den gleichen Gründen Angst haben, möchte ich hiermit sagen: ES STIMMT NICHT! Oder zumindest muss es nicht immer so sein. Natürlich gibt es große Umstellungen, an die man sich gewöhnen muss und es gibt auch sicher Mütter, die es schwerer haben als andere. Für mich gilt es aber tatsächlich: Mutter zu sein ist mit Abstand das Beste, was mir je passiert ist! Angesichts des “tabubrechenden” neuen Tenors mag es vielleicht altmodisch klingen, aber die Liebe, die ich für meinen Sohn empfinde, ist so überwältigend und umfassend, dass ich tatsächlich alles für ihn hintenanstellen würde. Nur ist es gar nicht notwendig. Ich habe viel gelesen in letzter Zeit und dusche gerne ausgiebig. Danke Babyphone! Danke Mutterschutz und Elternzeit! Von einem Café ins nächste zu flanieren und sich langsam ins Muttersein einfinden zu dürfen fand ich herrlich. Natürlich gibt es auch Fälle, bei denen nicht genügend Unterstützung vorhanden ist. Da müssen noch bessere und modernere Lösungen gefunden werden. Und sicher, wenn man ein besonders anspruchsvolles Baby hat – beispielsweise wenn es dauernd schreit – mag das sehr am Nervenkostüm zerren.

Bei uns wird zwar auch geweint, aber nicht nur das Baby, sondern auch ich habe in den letzten Monaten mehr Tränen vergossen als sonst. Entweder weil mich dieses Wunder in Form eines kleinen Mini-Menschen immer wieder rührt, oder aber weil ich viel empathiefähiger geworden bin, auch was andere Schicksale betrifft. Die Mutterschaft hat meiner Seele etwas mehr Tiefe geschenkt und dafür bin ich sehr dankbar. Es ist nicht so, daß mein Leben davor nur von Oberflächlichkeiten geprägt war, aber ich war schon ziemlich flatterhaft: ständig auf Reisen, jeden Abend unterwegs und überhaupt bin ich ein sehr freiheitsliebender Mensch. Ich dachte, wie soll ausgerechnet ich es bloß aushalten, ständig einen kleinen Begleiter zu haben! Und nun? Ich halte es wunderbar aus. Ich vermisse ihn sogar, kaum hab ich ihn ins Bett gebracht. Mit ihm zusammen zu sein heißt, plötzlich alles aus einer anderen Perspektive zu sehen. Zu erleben, wie dein Kind die ersten warmen Sonnenstrahlen auf der Haut fühlt, einen Windzug, Sand – und somit irgendwie alles selbst nochmal zum ersten Mal erleben zu dürfen macht den Tag mit einem Baby alles andere als debil. Früher hab ich viel öfter sinnentleerte Tage durchhalten müssen, gelegentlich an der Seite selbsternannter Genies. Vielleicht könnte es sich jetzt so anhören, als wäre ich eine Symbiose mit einem Säugling eingegangen und würde mich nur noch ums Kind drehen. Klar, er ist bestimmt ein Mittelpunkt in meinem Leben. Aber ich habe in den letzten Wochen mehr denn je Dinge realisiert, die ich mir seit Jahren vornehme. Ein Kind lässt dich Prioritäten neu setzen – ich verschwende weniger Zeit mit Dingen, die mich im Grunde nicht interessieren und bin effektiver. Wenn ich arbeite, was ich schnell wieder anfangen konnte, dann kurz, konzentriert und gründlich. Natürlich vermisse ich ein wenig den Feierabend in einer guten Bar. Aber das habe ich fast 20 Jahre sehr exzessiv betrieben, da kann ich ein knappes Jahr weniger Baraufenthalte schon verkraften. Ich wäre auch nicht lieber Vater geworden. Ich habe zwar einen großartigen Freund, der seinen Sohn genauso um- und versorgen kann wie ich. Aber er kann nicht stillen und ich liebe die Zweisamkeit des Stillens, ich finde es archaisch und ursprünglich, das erdet mich. Aber das ist etwas Persönliches und ich kann genauso gut die Vorteile des Nicht-Stillens verstehen. Mütter müssen sich einfach frei machen von den Erwartungen und Bewertungen anderer. Es ist genauso okay nicht zu stillen, jeder muss für sich entscheiden, ob Globuli oder Pharmazeutika und genauso ist es okay wieder zu arbeiten oder eben nicht zu arbeiten. Ich hab mir da totalen Druck gemacht, damit ich mir den Schuh des Hausmütterchens nicht anziehen muss. Dabei sollte einfach jede Mutter frei und individuell selbst gestalten können, wie es für ihren Lebensstil eben passt. JEDE Mutter möchte das Beste für ihr Kind und wird es auch instinktiv machen, die Kommentare können sich Besserwisser sparen.

Ich will auf keinen Fall implizieren, dass nur Kinder einen glücklich machen. Es ist einfach nur so, dass es das Natürlichste der Welt ist und es keinen Grund gibt, Angst zu haben.
Wenn mein Sohn lacht, dann ist das, wie wenn ich alle Highlights meines Lebens addiere und mal 10 multipliziere. Und mein Sohn lacht sehr oft. Es gibt auch wenig Schlaf und mal etwas Chaos aber – mal ehrlich – das weiss man doch vorher und es ist total ertragbar. Es ist auch vollkommen verständlich von seinem Kind mal genervt zu sein, aber BEREUEN? Ich finde es schon sehr ungerecht den Kindern gegenüber, die sich das ja nicht ausgesucht haben, geboren zu werden (okay, Esoteriker haben sicher eine andere Theorie aber das ist ein anderes Thema). Es passt zu unserer Tinder-Welt, in der man alles, was nicht passt, einfach wegwischt. Doch ist das Bewältigen von Herausforderungen nicht das, was das Leben ausmacht? Ja, es stimmt, dass man einige Abstriche macht, wenn man Mutter wird. Konkret heißt das bei mir: ich gehe abends weniger aus. Und wäre mir das Ausgehen momentan sehr wichtig, wäre auch das möglich. Mir persönlich hat es nicht geschadet mich weniger um mich selbst zu drehen. In dem Jahr, bevor ich Mutter wurde, hatte ich es beruflich mit einigen Idioten zu tun. Ich habe gelitten und mich selbst bemitleidet. Jetzt wünschte ich mir ich könnte einen Deal eingehen: Dass ich meinetwegen immer wieder Konfrontationen solcher Art erlebe, es aber dafür meiner kleinen Familie gut geht. Denn das einzig “Negative”, was nun einmal dazugehört, wenn man ein Kind in die Welt setzt, ist diese grenzenlose Angst, ihm könnte was passieren. Diese Sorge, die einem, wenn man nur eine Sekunde daran denkt, den Atem stiehlt und schwer schlucken lässt. Deshalb nicht daran denken. Lieber vom Baby lernen. Gerne würde ich mir eine Scheibe abschneiden von seiner Güte, seiner Größe und seiner Wahrhaftigkeit. Ich möchte jeden Tag genießen, jede Minute und jede Sekunde neben diesem Buddha-Wesen, das vorurteilsfrei und neugierig jeden anstrahlt. Kinder halten uns Erwachsenen den Spiegel vor, ohne Vorwürfe zu machen (zugegeben: das nur, solange sie nicht sprechen können). Kinder lernen uns vor allem zu lieben. Und Liebe ist wohl mit das Wichtigste, was unsere Welt gerade braucht.

Zur Autorin:

Olivia Retzer, 35, ist eine der erfolgreichsten Cutterinnen Deutschlands. So ist sie beispielsweise für den Schnitt von Filmen wie „What a Man“, „Friendship“ oder „Alles ist Liebe“ verantwortlich. Seit kurzem ist sie auch noch als Drehbuchautorin tätig. Beruflich wie privat ist Olivia kreativ-chaotisch, hat das Herz immer am rechten Fleck und mag vieles, aber keine Ungerechtigkeit oder Intoleranz. Sie wohnt in Berlin und Wien und man trifft sie sowohl auf dem Deutschen Filmpreis (Olivia ist Mitglied der Deutschen Filmakademie) als auch in einer abgeranzten Bar, in der das Bier einen Euro kostet.

Im März 2016 kam ihr Sohn Matheo auf die Welt. Seitdem kann sie effektiver arbeiten, hat gelernt, Prioritäten zu setzen und überhaupt hat sie festgestellt, dass man keine Angst davor haben muss, Mutter zu sein. Im Gegenteil: es ist einfach das schönste Gefühl auf der Welt, ein Kind zu haben.

Olivia Retzer

Olivia Retzer und Sohn Matheo

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    • helene lang
    • 9. August 2016
    Antworten

    endlich ein artikel der mir aus der seele spricht! das hier zu lesen hat mir jetzt gerade sehr geholfen ängste und druck abzubauen. die geburt meines ersten Kindes steht kurz bevor und ich hab schon viel kopfkino darüber wie es dann sein wird. vorallem wegen der ganzen wortmeldungen anderer ‚wie schwer es dann nicht ist‘ und ‚regretting motherhood‘ und alles das. danke olivia! gerne mehr gelassenheit und naturinstinkt und weniger gesellschaftliche erwartungsüberfrachtung!

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    • Heike Auinger
    • 9. August 2016
    Antworten

    Olivia, deine Worte berühren mich sehr. Ich hatte keine Ahnung, wie es dir vor der Geburt ging und bin so froh, dass du die Liebe durch Matheo in allen Augenblicken genießt und dich wohl fühlst. Danke, dass du deine Gedanken für uns aufgeschrieben hast. Ich fühl mich dadurch sorgloser und bin zuversichtlich, dass alles gut ist, sollte ich je in andere Umstände kommen; o)
    Alles Liebe, Heike

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    • Christina
    • 9. August 2016
    Antworten

    Ich bin Mutter einer 1,5 jährigen Tochter und habe die „regretting motherhood“ Debatte damals sehr interessiert verfolgt. Ich finde es extrem wichtig, dass Mütter auch sagen dürfen, dass ein Kind nicht immer nur eitel Sonnenschein ist. Viel zu oft werden einem doch idealisierte Vorstellungen untergejubelt von glücklich stillenden Babies, die immer genau so lang schlafen wie Mami das gerne hätte, die fast immer glücklich und zufrieden sind. Und die Mütter dazu dann natürlich auch. Ein bisschen liest sich das bei der Autorin auch so. Liebe Autorin, ich kann nur sagen, genieße dein gemütliches Kerlchen. Es gibt auch ganz andere Babies, die einem mal eben die ganze Welt umwälzen. Meine Tochter wachte 12 Monate am Stück nachts stündlich auf. Ich konnte das Schlafzimmer bis vor kurzem nicht verlassen, wenn sie schlief, weil sie sofort aufgewacht ist. Ich musste sie quasi bis sie 14 Monate voll stillen, da sie jedes Fläschchen und jeden Brei und oft auch unser Essen verweigert hat. Sie hat extrem gefremdelt und war schnell überreizt. Von Café zu Café flanieren wäre hier eine mittlere Katastrophe gewesen. Ich bereue nicht, Mutter geworden zu sein. Auch ich liebe mein Kind über alles. Aber es ist der anstrengendste und forderndste Job, den ich mir vorstellen könnte. Und es tut mir gut, das auch so sagen zu dürfen, ohne mich als schlechte Mutter zu fühlen. Und ich glaube schon, dass dazu die „regretting motherhood“ Debatte beigetragen hat.

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    • olivia
    • 10. August 2016
    Antworten

    Liebe Christina! Danke für deinen Kommentar! Und Hut ab für deine Leistung die letzten Monate. Du hast Recht, wie bei fast allem im Leben gibt es auch hier 2 Seiten. Und das versöhnt mit selbst ein wenig mehr mit der Regretting Debatte, wenn es dazu beigetragen dass Frauen mehr ihre Gefühle äussern können. Denn das ist klar, immer ist es nicht eitel Sonnenschein. Vor allem wenn es so ist wie bei dir. Dafür hast du vielleicht eine leichtere Pubertätsphase zu überwinden oder so 🙂 Ich habe auch den Luxus dass mein Freund auch selbständig ist und oft auch da war, wenn es mal sehr schlechte Tage gab. Ich konnte nur nicht jeden Aspekt unterbringen bzw will ich Mut machen. Denn ich glaube, dass die guten Erinnerungen die schlechten immer schnell übertrumpfen. Wie du ja selber sagst, du bereust es nicht. Und auch diese schweren Zeiten sind dann irgendwann überstanden und werden meistens belohnt. Ich schreib es auch deshalb so positiv weil ich schon auch finde dass es uns gut geht, im vergleich zu anderen Ländern – wir hier in Frieden leben und unterstützt werden. Aber ja, es ist wichtig sich vollkommen frei äussern zu dürfen damit man auch noch bessere Möglichkeiten schafft, Frauen zu unterstützen wenn es notwendig ist. Alles liebe dir!

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    • Saskia Valencia
    • 2. August 2017
    Antworten

    Liebe Olivia,
    auch wenn es bei mir schon einige Jahre her ist-meine Kinder sind inzwischen 31 und 25 Jahre alt, empfinde ich Deine Worte sehr nach.Zu meiner Zeit gab es keine Gedanken und öffentliche Diskussionen wie “ regretting motherhood“. Ich war blutjung schwanger und habe gedacht, das Leben würde so weitergehen wie bisher, bzw. da es eigentlich gerade richtig anfangen wollte, ich würde mich jeder Herausforderung stellen können.Meine Tochter (31) ist vor lauter Liebe entstanden, ich hatte noch nicht vor Mutter zu werden. Als sie geboren wurde, empfand ich Hilflosigkeit, wie ich denn nun mit dieser Verantwortung für ein Kind und der Gestaltung meiner Lebensträume zurecht kommen würde. Ich war nicht nur glücklich, fühlte ich doch, daß mein Baby mir zu diesem Zeitpunkt alle Zukunftsträume zu mindestens erschweren wird.Wir haben uns keine großen Gedanken gemacht, wir Abend einfach geliebt und gelebt.Unsere Tochter wurde im Alter von 18 Monaten selbstverständlichst nach Südamerika verfrachtet, sie hat uns bei der Verwirklichung unserer Träume begleitet.Wir waren irgendwie auch noch Kinder und vielleicht deshalb in der Lage, ihre Entdeckung der Welt auch mit Kinderaugen zu begleiten.Sechs Jahre später wurde unser Sohn Leonard geboren. Wir fühlten uns komplett-eine Mäusefamilie.Wir haben uns vollständig an den Bedürfnissen unserer Kinder orientiert und versucht unser Leben an diese Familiensituation anzupassen.
    Ich empfinde diese Diskussionen als gesellschaftlichen Druck auf Mütter und damit auch

  6. Avatar
    • Saskia Valencia
    • 3. August 2017
    Antworten

    Das Programm hat mich gestoppt-weiter geht’s:
    Ich empfinde diese Diskussionen als eine gesellschaftlichen Druck auf Mütter und Väter. Das sind Luxusdiskussionen!
    Es ist nicht leicht ein Kind zu bekommen und großzuziehen, aber! Bitte führt Euch vor Augen, unter welchen Bedingungen ihr es hier tun dürft.Wir sind im Frieden, wir haben ziemlich gute und komfortable Möglichkeiten unsere Kinder auf ihrem Weg in das Leben zu begleiten.
    Im Grunde genommen, ist die „regretting motherhood“ Debatte auch eine Empanzipationsdebatte. Wir setzen uns dem Druck aus, alles erreichen zu wollen-die perfekte Mutter zu sein und gleichzeitig im Berufsleben zumindest genauso gut zu sein wie unsere Männer. Dabei stört uns vermeintlich unsere unabänderbare biologische Rolle Kinder zu gebären .
    Ich war in meiner Mutterschaft völlig hin und hergerissen zwischen dem Wunsch eine Mutter zu sein und gleichzeitig in meinem merkwürdigen Beruf zu bestehen. Ich war gefühlt in beidem nur halb gut.
    Olivia, wenn Du schreibst, der Moment der Zweisamkeit beim Stillen hätte etwas Archaisches-ja!!!!!
    Ich habe den Moment der Geburt schon so begriffen, mich gefühlt wie ein Tier.Diese Verbundenheit mit dem Wesen, das aus Liebe entstanden und durch Dich in die Welt kommt, läßt keinen Vergleich zu. Man darf die Welt noch einmal durch Kinderaugen sehen: die ersten Schneeflocken; wie fühlt es sich an, wenn das Meer die kleinen Füße umspült; die erste gepflückte Blume….
    Es kann unglaublich anstrengend sein, war es oft auch für mich. Es hätte vieles beruflich besser laufen können, wenn ich keine Kinder gehabt hätte.Aber in keiner Sekunde habe ich diesem .dämlichen Gedanken nachgegeben und meine Mutterschaft bereut.Es war der Sinn meines Lebens ( hört sich mächtig pathetisch an), Mutter zu werden und zu sein.
    .Im Gegenteil, ich wäre noch gerne öfter Mutter geworden und hätte aufgehen können auch in einer Rolle der immer mal wieder geächteten „nur Mutter“.Ich hat mir meinen Egoismus genommen.
    Ich bin inzwischen 53 Jahre alt, meine Kinder sind erwachsen und ich erwarte sehnlichst, daß meine Tochter Kinder bekommt.Ich werde sie unterstützen wie sie es möchte, ich werde alles das mit meinen Enkelkindern tun, was ich mit meinen eigenen Kindern versäumt zu haben glaube.Ich habe inzwischen eine unendliche Geduld und ich weiß, daß es meiner Tochter irgendwann mit ihren Enkelkindern ebenso gehen wird!
    Jeder soll sich für oder gegen das Muttersein entscheiden können, ohne kritisiert zu werden.Wer sich entscheidet Mutter zu werden, wird manchmal verzweifeln aber das Glück dein Kind zu lieben, überwiegt.

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Tina und Meike

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