Gedanken zum Tag

14. November 2015 , In: Tina , With: No Comments
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Eigentlich wollte ich heute etwas über meinen Kaiserschnitt posten. Doch das ist völlig unpassend. Zumindest heute.

Meine Tochter Liv ist jetzt fast 13 Wochen alt. Ich stelle mir schon den ganzen Tag vor, wie es wäre, wenn mein Freund und ich gestern ein Konzert besucht hätten. Und die Babysitterin wartet und wartet. Aber wir kommen nicht nach Hause zurück. Weil Terroristen einfach den Konzertsaal gestürmt und uns abgeknallt haben. Ohne mit der Wimper zu zucken. Erst uns, dann haben sie ihre Kalaschnikows nachgeladen und weitere Menschen getötet. Die auch Eltern und teilweise Kinder haben. Eine Situation, die eigentlich so weit weg war und seit gestern doch so nah ist. Eine Situation, die so unvorstellbar grausam ist und tiefste Trauer bei etlichen Familien erzeugt. Trauer, die niemals ganz verschwinden wird und mit der man irgendwann lernen muss, zu leben. Und eine Situation, die mir eins klar macht: Ich muss wieder mehr Demut vor dem Leben haben.

Wie oft habe ich die Woche zu schnell geflucht und die Augen verdreht. Weil mein Freund den Geschirrspüler nicht ausgeräumt hat, Liv gestern beim Einkaufen die ganze Zeit gejammert hat und wir in der Nacht kein Auge zugemacht haben, weil sie einfach nicht einschlafen wollte. Weil einfach ein paar Sachen nicht „ideal“ gelaufen sind, mir Unannehmlichkeiten oder Augenringe verschafft haben und bei vielen Anderen doch so viel besser laufen.

Dabei sollte ich einfach nur dankbar sein. Dass es uns gut geht.

Viele Eltern und Kinder sitzen jetzt weinend in Paris. Trauern um ihren Sohn, ihre Tochter, ihre Mutter, ihren Vater. Wie schrecklich banal werden plötzlich unsere alltäglichen Probleme nach so einer brutalen Tat.

Wenn man eine Sache aus dieser schrecklichen Nacht lernen kann, ist es, das Leben zu schätzen. Mit all seinen Facetten, Glücksmomenten aber auch negativen Aspekten. Denn in der Welt, in der wir heute leben, ist dies scheinbar nicht mehr selbstverständlich.

Meine Gedanken sind bei den Menschen in Paris.

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Tina und Meike

Als Mütter wissen wir: Den geraden Weg gibt es nicht! Getreu unserem Motto „Wenn´s durch den Haupteingang nicht geht, dann nehmen wir eben die Seitentür“ suchen wir nach (technischen) Gadgets und anderen erzieherischen Überlebenshilfen und nehmen Euch ganz nebenbei mit auf eine humorvolle Reise durch unser Seelenleben. Erziehungsvorsprung durch (Überlebens-)Technik? Lasst es uns herausfinden!

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