Wohnungssuche in München mit Kind und Hund oder auch: „Wir melden uns“…

10. Juli 2016 , In: Tina , With: No Comments
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In der Werbung wollen wir freudestrahlende Familien mit Kindern sehen. Wir schauen Katzenvideos an, die laut einer Studie nicht nur glücklich, sondern auch gesund machen sollen. Das schönste am Superbowl-Finale ist immer der Moment, wenn die Budweiser-Werbung mit dem Hundewelpen und dem Pferd läuft. Wir ertappen uns dabei, dass wir in fremde Kinderwagen schauen, weil schlafende Babys Gefühle von Glückseligkeit erzeugen. Egal ob man Banken-, Versicherungs- oder Waschmittel-Werbung sieht: Strahlende Kinder umarmen ihre Eltern und meistens ist noch irgendwo ein Hund, Hamster oder Goldfisch untergebracht.

Fakt ist: Wir Menschen lieben es, Kinder und Tiere zu sehen. Denn das ist pures Leben und zaubert uns oftmals ein Lächeln ins Gesicht. Also fast immer. Außer es geht um die eigenen vier Wände. Und davon kann ich, Mutter einer elf Monate alten Tochter und eines Straßenhundes aus Mallorca, gerade ein Lied von singen.

Denn bei uns stehen Bauarbeiten an. Also nicht in der eigenen Wohnung, aber direkt daneben. Also genauer gesagt neben dem Kinderzimmer meiner Tochter. Luxussanierung, Dachgeschossausbau – all das, wovor man als Mieter immer Angst hat. Vor allem wenn man ein kleines Kind hat, dass zum Hulk wird, wenn es nicht seinen gewohnten Mittagsschlaf bekommt.

Nachdem bereits die „Vorarbeiten“ so laut waren, dass man vor lauter Presslufthammergeräuschen in der ganzen Wohnung sein eigenes Wort nicht mehr verstanden hat, stand für mich und meinen Freund fest: eine neue Wohnung muss her. Zumindest vorübergehend. „Kein Problem“ dachten wir uns – möblierte Wohnungen gibt es ja aufgrund der Mietpreisbremse genügend in München. Die Ernüchterung kam, als ich mich kurze Zeit später im Internet auf die Suche gemacht habe. Unter anderem gibt es da nämlich folgende Kategorie: HAUSTIERE. Und zu 90 Prozent stand da ein dickes fettes NEIN dahinter. Immer noch positiv gestimmt haben wir dann dennoch mal nachgefragt. Denn wir haben ja schließlich keinen 70 Kilo Hund, der die ganze Nacht durchbellt, sondern einen kniehohen Mischlingshund, der einmal die Woche ein kurzes „Wau“ von sich gibt. (Zugegeben: Paula hat de facto andere Macken, aber als Mitbewohnerin ist sie großartig:)

Nach einigen Tagen Wohnungssuche dann die Ernüchterung: Nicht nur der Hund, sondern auch das Kind ist ein Problem. So zumindest die Aussage von einer Agentur, die möblierte Wohnungen vermittelt. Die hatte sich zumindest noch die Mühe gemacht, bei den einzelnen Wohnungsbesitzern nachzufragen. Ein anderer typischer Münchner Schnösel, der eine Firma namens „Finest Home“ betreibt, meinte zwar am Telefon, wir sollen ihm doch einmal eine E-Mail schicken, was genau wir suchen. Doch selbst nach nochmaligem Nachfragen kam nie eine Antwort. Tja, da wohnt man zwar dann in durchgestylten Appartements, aber das wirkliche Leben findet wo anders statt.

Ich bin offen gesagt enttäuscht, sauer und leicht deprimiert. Was für ein Bild haben die Vermieter denn im Kopf? Es klingt fast so, als würde man sich mit Kind und Hund als verantwortungsvoller Mieter disqualifizieren – dabei sollte es doch das natürlichste der Welt sein, dass man mit Kindern und Haustieren zusammenlebt! Vielleicht hängt mein Unverständnis auch damit zusammen, dass ich einen ausgeprägten Sauberkeitsfimmel habe und penibel darauf achte, dass immer alles aufgeräumt ist. Genauso wie meine Tochter Liv ihre Dinkelkekse immer im Hochstuhl isst und nicht mit dreckigen Händen in der Wohnung herumkrabbelt. Paula werden nach jeder Gassi-Runde nicht nur die Pfoten, sondern auch der Po sauber gemacht. Und wenn sie sich mal in einem toten Maulwurf gewälzt hat, landet sie in der Badewanne und wird mit Baby-Shampoo gewaschen. Ganz im Ernst: Annähernd jede Junggesellenbude schaut schlimmer aus als unsere Wohnung mit zwei Erwachsenen, Baby und Hund. So handhaben es übrigens die meisten Eltern und Tierbesitzer, die ich kenne. Aber vielleicht haben die meisten Vermieter zu viele Nachmittags-Sendungen der privaten Fernsehsender gesehen und können sich nicht mehr vorstellen, dass man als Familie auch anständig hausen kann. Deshalb werden in München möblierte Wohnungen scheinbar nur an dauerarbeitende Unternehmensberater vermietet, die kaum zuhause sind, während sich die Vermieter das muntere Familientreiben im Biergarten am Chinesischen Turm anschauen und es nett finden, wie der Vierbeiner bettelt, damit er ein Stück Salami bekommt.

Kinder und Tiere sind nun mal Teil der Gesellschaft. Und damit Teil des Lebens. Vielleicht gibt es ja auch in München Vermieter, die nicht nur das Materielle, Einfache in den Vordergrund stellen, sondern einfach ein Herz für Familien haben. Ich zumindest habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Und 14 Tage bleiben uns ja noch…:)

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Tina und Meike

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