Ich mag das Kind meiner besten Freundin nicht!

9. Juni 2016 , In: Meike, ZweiBlicke , With: 2 Comments
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Vor kurzem traf ich durch Zufall im Supermarkt eine alte Freundin, die ich tatsächlich schon einige Jahre nicht mehr gesehen hatte. Wir kamen ins Plaudern wie das bei Mädels so ist, erzählten uns die wichtigsten Begebenheiten vergangener Zeiten und fragten uns gegenseitig nach gemeinsamen Bekannten aus, zu denen entweder ich oder sie noch Kontakt hatten.

Natürlich erkundigte ich mich im Zuge dessen auch nach ihrer besten Freundin, mit der sie früher so gut wie immer im Doppelpack anzutreffen war und selbstverständlich ging ich davon aus, dass sie noch immer ein Herz und eine Seele wären.
Der Blick wurde finster, die Antwort kam recht zügig und lautete: „Keine Ahnung mit der hab ich nix mehr zu tun. Seit ich ihr gesagt habe, dass ich ihr Kind nicht ausstehen kann, hat sie mir die Freundschaft gekündigt.“ Krass. So was gibt´s?
„Hat sie dich gefragt, wieso du es nicht magst?“
„Ja.“
„Und?“
„Ich hab ihr gesagt, dass ihr Kind sich wie der letzte Arsch benimmt. Er ist immer motzig, sagt nicht hallo und nicht tschüß, popelt dauernd in der Nase, intrigiert gegen andere und lügt. Ich merke es, sie scheinbar nicht, denn sie findet ihn egal was er tut immer wunderbar. Ich kann seine ganze Art einfach nicht ertragen, so sehr ich mich auch bemüht hab. Der kommt zur Tür rein und ich könnt aus der Haut fahren.“

Hm. Klar, das kennt man natürlich. Es gibt Menschen, die betreten einen Raum und noch bevor sie überhaupt was gesagt haben, möchte man sie schon schlagen.

Allerdings habe ich bis dato noch nie so richtig darüber nachgedacht, wie das sein würde, wenn ich das Kind meiner Freundin nicht leiden kann. Würde ich das zugeben? Oder schweigen, nur damit es keinen Streit gibt? Das ist eine echte Gewissensfrage!

Ich hatte Glück. Die Kinder meiner besten Freundinnen finde ich durch die Bank alle toll. Und auch zu mir hat keine gesagt, was hast du für ein kacke Kind.

Mag sein, dass sie sich das hier und da heimlich gedacht haben, vor allem in der Zeit, als Matheo noch ein Schreikind war und es kaum möglich war auch nur eine Sekunde ungestört mit mir zu telefonieren. Mich persönlich zu treffen war auch die ersten Jahre so gut wie nicht drin, denn mit einem Kind, dass kaum zwei Minuten am Tag nicht brüllt, quengelt, nervt, nörgelt oder jammert, hat man für Ausgehen keinen Nerv. Eltern von Schreikindern wollen in der babyfreien Zeit nicht ausgehen, sondern schlafen, duschen und einfach nur daliegen und die Ruhe genießen, die es sonst nie gibt. Ja, vielleicht haben sie da mal gedacht, der blöde Bengel nervt. Es sei ihnen verziehen, denn mir ging es teilweise auch nicht anders…

Gott sei Dank hat sich Matheo prächtig entwickelt und aus dem Brüllmännchen wurde ein echt toller Junge, den man gar nicht nicht mögen kann. Glaube ich zumindest;-)

Ich überlege trotzdem gerade, wie ich reagiert hätte, hätten sie mir direkt mitgeteilt, dass sie meinen Sohn doof finden. Oder was wäre, würden sie es jetzt tun? Die Pubertät wartet schießlich in den Startlöchern und wer weiß, ob dann doch ein Blödmann aus ihm wird, den alle zum Kotzen finden.

Ich für meinen Teil habe eine Antwort darauf (und liebe Freundinnen solltet Ihr das hier lesen, dann kennt Ihr jetzt meine Einstellung!) und die heißt:

Ich will, dass Ihr als meine Freundinnen mir ehrlich sagt, wenn mein Kind ein Arsch ist oder ich ihn zu einem gemacht habe. Ich will es deswegen wissen, weil ich selbst vielleicht gar nicht in der Lage bin, das Verhalten meines Sohnes (oder mein eigenes) zu reflektieren! Nicht merke, dass mein Kind mich ausnützt, anlügt oder mir was vorspielt.

Leider hat die Natur nur sehr wenig Müttern die Fähigkeit mitgegeben, ihr eigenes Fleisch und Blut, aber auch sie selbst einmal neutral zu betrachten. Ich will wissen, wenn Ihr glaubt, dass etwas in die falsche Richtung läuft.

Sagt es mir höflich, ruhig und gebt mir die Chance darüber in Ruhe nachzudenken, ob es vielleicht stimmen könnte.

Ich persönlich glaube nämlich ganz fest daran, dass einen Ehrlichkeit im Leben am weitesten bringt und eine ECHTE Freundschaft hält Kritik aus, selbst diese.

Vor allem dann, wenn sie vielleicht tatsächlich gerechtfertigt ist. Ist sie es nicht, muss man eben weitersehen.

Wie seht Ihr das?
Hat man als Freundin das Recht oder vielleicht sogar die Pflicht, seiner Freundin zu sagen, dass ihr Nachwuchs völlig aus dem Ruder läuft oder man ihn einfach nicht leiden kann?
Und darf man einer guten Freundin, die man seit vielen Jahren kennt, dem Laufpass geben, nur weil sie halt nicht in Freudenschreie ausbricht sobald Mini-Me um die Ecke biegt?

 

 

  1. Avatar
    • Anna
    • 31. Oktober 2016
    Antworten

    Mir geht’s genauso. Das Kind meiner Freundin ist nicht nur potthässlich (und sie immer nur so „ach süüß“) sondern auch noch überfressen und produziert abstoßenden Geräusche. Ich hab total das schlechte Gewissen, dass ich so über ihr Kind denke und halte immer einen Riesenabstand zu der kleinen Kröte. Langsam merkt sie das auch. Ich kann aber leider nicht anders. Sympathie und Antiphatie gibt’s eben für Mamis und ihre Kinder nicht gleichermaßen. Denke dass unsere Freundschaft dass auch auf lange Sicht nicht überlebt. Sagen würde ich es ihr hingegen nicht. Das würde sie verletzen.

    • Meike Genz
      • Meike Genz
      • 2. November 2016
      Antworten

      Liebe Anna, danke für deinen ehrlichen Kommentar.
      Ja, das kommt öfter vor als man denkt, dass man zwar die Mama mag, aber das dazugehörige Kind zum Davonlaufen findet. Einige Zuschriften zu diesem Thema haben uns erreicht. Du bist nicht allein!

      Alles Liebe von den Mommies!

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Tina und Meike

Als Mütter wissen wir: Den geraden Weg gibt es nicht! Getreu unserem Motto „Wenn´s durch den Haupteingang nicht geht, dann nehmen wir eben die Seitentür“ suchen wir nach (technischen) Gadgets und anderen erzieherischen Überlebenshilfen und nehmen Euch ganz nebenbei mit auf eine humorvolle Reise durch unser Seelenleben. Erziehungsvorsprung durch (Überlebens-)Technik? Lasst es uns herausfinden!

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